Krankenhaus  

Und da bäume ich mich auf und sehe mit weit aufgerissenen Augen zur immer noch offen stehenden Tür.

„What? What are you seeing there?“

 

Erst jetzt wird mir bewusst, dass der Arzt denken muss, ich halluziniere.

Ich kann ihm erklären, dass es einfach weh tut. Sehr weh.

 

Darauf fragt mich der Arzt, ob ich vielleicht gegen irgendetwas allergisch sei. Der richtige Zeitpunkt, denke ich.

 

Ich habe mich vor einer Woche beim Salami-Schneiden am Daumen geschnitten. Ich habe sofort mit Octenisept desinfiziert, dann hatte ich einen dicken Daumen, habe antibiotische Salbe und Betaisadonna verwendet, dann war alles besser, aber da wuchs etwas.

Im „most-advanced-Kuna-village“ gibt es ein Health Center, da dachte ich mir heute, ich frage einmal nach der Krankenschwester.

Der Nachbar rief auch gleich die Krankenschwester an (alles eine große Familie hier), die ein paar Minuten später vor mir stand, ich nahm den Verband ab und sie rief sofort den Doktor.

Der Doktor stand vor mir und sprach sogar ein wenig Englisch. Das erleichterte vieles.

Als er jedoch einige Spritzen in meine Hand jagte und ich sagte „I feel dizzy“

„Dizzy, what is that?“

…da lag ich schon auf der Liege und starrte die Decke an, die ich die nächsten 60 Minuten studieren durfte. Ein wenig rechts fand ich dann den direkten Durchbruch zum Dachstuhl. Ein wenig links lag die Deckenplatte so schief als fiele sie gleich herunter. Der Ventilator, den sie für mich angeschaltet hatten, blies den Staub und Sand der letzten Tage in die Luft und direkt auf das Setting der Mini-OP.

„You feel that?“

*Aufbäum* *Aufbäum*

„Ah, I see. Pain. And now?“

Ja, so ging das eine ganze Weile. Nach dem ersten Schnitt meinte der Doktor, ein zweiter wäre nötig. Nach dem zweiten meinte er kleinlaut, ein dritter wäre nicht schlecht, jetzt wo wir schon dabei sind…

Irgendwann, als der Arzt versuchte meine Blutung zu stoppen, unterhielten wir uns sogar ein wenig. Und als er erfuhr, dass ich drei kleine Töchter habe, die draußen auf mich warten, da war er plötzlich richtig lieb und mitfühlend.

Die Krankenschwester versuchte, mir einen Verband anzulegen. Die Schere war allerdings stumpf. Kurzerhand nahm sie das Skalpell, ritzte das Verbandsmaterial entzwei und rollte es in den un-behandschuhten Fingern zu etwas, was man Verband nennt.

Ein wenig wackelig setzte ich mich auf und bedankte mich überschwänglich in allen Sprachen. Zur Sicherheit.

Dann die Frage nach dem Geld.

Eine rege Diskussion startete zwischen der Krankenschwester und dem Arzt und ich dachte, oje, das wird teuer.

Und der Arzt fing an mit „since you needed so many injections….well.“….

Ich erwartete das Schlimmste!!!

„Ten Dollars, if that´s ok“.

Also dann, so soll es sein. Ich nestelte an meiner Hosentasche die 10 Dollar heraus und übergab sie meinem Arzt. Er strahlte und ging. Sein Job war getan.

Immer noch wackelig (Hauptsache raus!!) kehrte ich zu meinen Kindern und meinem Mann zurück, die inzwischen die Insel unsicher gemacht hatten. Wir zogen trotzdem den Einkauf von Gemüse und Obst durch und landeten schließlich glücklich auf SALANA.

Und dann stand auch noch der Schwell direkt rein und wir ankerten um.

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Aber was soll´s. Jetzt ist alles ok und wir liegen wie in Abrahams Schoss hinter dem Riff und vor einer Mangroven-Insel am Rio Diablo und ich freue mich auf eine gute Nacht. Denn die Hand fühlt sich gut an. Und wir hatten frische Ananas zum Abendessen.

By the way: Sonst ist alles wundervoll. Heute war es einfach zu dramatisch um es nicht zu posten! Wir sind noch in San Blas und genießen die Zeit.

Bussi, Ly & Alle

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